Offene Verwaltung und offene Formate

Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich vor mehr als drei Jahren öffentlich auf den Weg zur offenen Verwaltung gemacht. Seitdem hat sich bereits einiges bewegt, wie auf dem OpenNRW-Kongress in dieser Woche im Landschaftspark Nord in Duisburg zu sehen und zu hören war. Auf der zentralen Plattform von OpenNRW, auf der auch offene Daten zur Verfügung gestellt werden, stellt man leider fest, dass weiterhin nicht alle Daten in einem offenen Datenformat zur Verfügung gestellt werden. So stellt beispielsweise das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) dort aktuell Daten zum Thema „Anteil abhängig Erwerbstätiger mit geringfügiger Beschäftigung“ in dem binären xls-Format bereit, wobei die Datei auch noch VBA-Makros enthält. Auch viele andere aktuelle Daten aus diesem Landesministerium werden in keinem offenen Datenformat angeboten. Damit werden leider unnötige Hürden für Bürger aufgebaut, die diese Daten nutzen, sich mit ihnen auseinandersetzen und an einer offenen Diskussion teilnehmen wollen. Gesteigert wird dies, wenn solche Dateien dann zusätzlich noch Makros oder ähnliches mit Funktionen enthalten.

Auf dem Weg zur offenen Verwaltung ist es erforderlich, dass für alle Bereiche darauf gedrungen wird, dass Daten nur in offenen Dateiformaten bereit gestellt werden, damit jeder Bürger, egal wie viel Geld er für seine technische Ausstattung zur Verfügung hat oder ausgeben möchte, an dem gewünschten öffentlichen Dialog informiert teilhaben kann. Dazu könnte die OpenNRW-Plattform selbst einen Beitrag leisten, indem dort Daten nur in offenen Dateiformaten entgegen genommen und bereit gestellt werden.

Freie Software und Nachhaltigkeit

Seit einigen Jahren besitze ich eine GPS-Uhr für das Lauftraining und Trecking. Diese Uhr kann mittels eines USB-Kabels ausgelesen werden. Hierfür wurde mit der Uhr eine Software mitgeliefert, die auf Windows XP usw. gestartet werden konnte. Unter der aktuellen Version von Windows ist die Software nicht mehr lauffähig.

Ich bin deshalb und weil ich es lästig fand, nur zum Auslesen der GPS-Uhr ein anderes Betriebssystem zu starten, auf die Suche nach einer passenden freien Software gegangen, die auch auf dem Betriebssystem Linux lauffähig ist. Nach kurzer Suche habe ich ein freies Software Projekt auf der Plattform github.com gefunden:
https://github.com/mru00/crane_gps_watch

Dank der unter Linux verfügbaren freien Werkzeuge zum Kompilieren von Quellcode konnte ich ein lauffähiges Programm erstellen und auf meinem Linux-Rechner installieren. Nach dem Anschluss der GPS-Uhr an den USB-Port des Rechners konnte ich als Superuser („su“) mit dem Kommando „/usr/local/bin/crane_gps_watch_client“ auf die Daten der Uhr zugreifen und auf dem Rechner lokal ablegen. Mit der Option –split wurden die einzelnen GPS-Trainings-/Trecking-Tracks gesondert heruntergeladen und als einzelne Dateien abgespeichert.

Diese einzelnen Tracks konnte ich später in das Programm „MyTourBook“ einlesen und mir die einzelnen Trainings/Touren mit Ihren Daten und in einer Landkarte anzeigen lassen. Auch dieses Programm ist freie Software.

Dank freier Software gehört meine GPS-Uhr folglich nicht zum „alten Eisen“. Ich kann sie weiter wie bisher verwenden. Da die freien Software-Programme auch unter Linux lauffähig sind, brauche ich kein Windows-Betriebssystem mehr, um die Daten von der GPS-Uhr zu laden und zu verwalten. Freie Software hat damit für mich wieder einen Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.